In einem Kolleg können Absolventen und Absolventinnen einer höheren Schule in relativ kurzer Zeit die Ausbildungsinhalte der jeweiligen berufsbildenden höheren Schule erwerben. Die Kollegs enden mit der Diplomprüfung im jeweiligen Fachbereich und vermitteln gleichzeitig eine abgeschlossene Berufsausbildung. Damit steht den Absolventinnen und Absolventen der unmittelbare Einstieg ins Berufsleben offen.
Die Ausbildungen sind praxisnah gestaltet und finden, je nach Schultyp, sowohl in der Klasse als auch in Werkstätten, Labors, Lehrküchen, Übungsfirmen usw. statt.
In vielen Kollegs sind außerdem verpflichtende Betriebspraktika zu absolvieren.
Spezialisierung:
Viele Kollegs sind zusätzlich mit unterschiedlichsten Ausbildungsschwerpunkten und Fachrichtungen eingerichtet. Diese Spezialisierungen werden im Rahmen der Schulautonomie festgelegt und erfolgt in der Regel in den höheren Semestern, in manchen Kollegtypen auch schon früher.
Voraussetzungen:
- Für den Besuch eines Kollegs ist die Reifeprüfung (Matura), Berufsreifeprüfung oder eine Studienberechtigungsprüfung erforderlich.
- Technische Kollegs können teilweise auch von Absolventen und Absolventinnen einer 4-jährigen einschlägigen Fachschule besucht werden.
Kollegs werden häufig in Kombination mit Aufbaulehrgängen oder mit höheren Schulen für Berufstätige geführt. Damit wird insbesondere Absolventen und Absolventinnen von Fachschulen die Reife- und Diplomprüfung ermöglicht.
HINWEIS: Der Unterschied zwischen einem Aufbaulehrgang und einem Kolleg liegt vor allem darin, dass im Kolleg die fachspezifischen Inhalte stärkeres Gewicht haben (Zielgruppe Absolventen und Absolventinnen Algemeinbildender höherer Schulen) und in Aufbaulehrgängen ein stärkeres Augenmerk auf allgemeinbildende Inhalte gelegt wird (Zielgruppe FachschulabgängerInnen).
Folgende Kollegs werden angeboten:
- Technische, gewerbliche und kunstgewerbliche Kollegs: 4 Semester (Tagesform), 6 Semester (Abendform für Berufstätige)
- Kaufmännische Kollegs: 4 Semester (Tagesform), 4 Semester (Abendform für Berufstätige)
- Kollegs an Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik und Bildungsanstalten für Sozialpädagogik: 4 Semester (Tagesform), 6 Semester (Abendform für Berufstätige)
- Kollegs für Mode und Bekleidungstechnik sowie für künstlerische Gestaltung: 4 Semester (Tagesform), 6 Semester (Abendform)
- Kollegs für Tourismus: 4 Semester (Tagesform)
- Kollegs für wirtschaftliche Berufe: 4 Semester (Tagesform)
Über die tatsächlich im nächsten Schuljahr angebotenen Kollegs informieren die jeweiligen Schulen!
Kolleg/Aufbaulehrgang:
Kollegs werden oft in Kombination mit Aufbaulehrgängen geführt. In den beiden ersten Semestern werden dabei Maturanten und Maturantinnen von berufsbildenden oder Allgemein bildenden höheren Schulen im jeweiligen fachspezifischen Bereich (technisch, handwerklich, kaufmännisch, touristisch usw.) geschult, während Fachschulabsolventen und -absolventinnen ihre Allgemeinbildung entsprechend der Lehrpläne der höheren Schulen vertiefn. Facheinschlägige und allgemeine Pflichtgegenstände werden gemeinsam besucht. Ab dem 3. Semester werden die SchülerInnen gemeinsam unterrichtet. Den Abschluss des Aufbaulehrganges bildet die Reife- und Diplomprüfung, des Kolleg die Diplomprüfung.
So kann es weitergehen:
Neben einem unmittelbaren Berufseinstieg im Fachbereich bestehen für Kolleg-AbgängerInnen unter anderem die Möglichkeiten:
- an einer Universität, Fachhochschule, Pädagogischen Hochschule oder anderen Hochschule zu studieren
- einen Lehrberuf zu erlernen oder die Lehrabschlussprüfung abzulegen (Abschluss der BHS/Kolleg ersetzt oder verkürzt Lehrzeiten in verwandten Lehrberufen)
- nach entsprechender Berufspraxis: selbstständige Berufsausübung in reglementierten Gewerben (gegebenenfalls mit Befähigungsprüfung)
- selbstständige Berufsausübung in einem freien Gewerbe